PARADIGMA wurde von der Hafenbehörde von Venedig beauftragt, eine Wirtschaftlichkeits-Untersuchung über den Einsatz eines regelmäßigen Güterverkehrs auf der Schiene von und nach Venedig durchzuführen. Diese Untersuchung erfolgte im Rahmen eines von der Europäischen Union mitfinanzierten Projekts (AB Landbridge), mit dem Ziel den Baltisch-Adriatischen Korridor auf Ausbaumöglichkeiten zu untersuchen. Im Speziellen wurden die vier folgenden Transportverbindungen untersucht:

  • begleiteter kombinierter Transport (ROLA) zwischen Venedig & München/Wien
  • System-/Ganzzüge zwischen Venedig & München/Wien
  • System-/Ganzzüge zwischen Venedig & Szczecin/Swinoujscie
  • Ganzzüge zwischen Venedig & Szczecin/Swinoujscie

Die Analyse verfolgt zwei unterschiedliche Ansätze, um das Marktpotenzial dieser Verbindung beurteilen zu können.

Zunächst betrachteten wir die Handelsstatistik auf verschiedenen Aggregationsebenen (Hafen-Ebene, regionale Ebene, nationale Ebene), um ein Verständnis für die Volumina und Güterklassen, die den Handel zwischen den einzelnen Ländern bestimmen, zu bekommen. Dadurch konnten wir das Potenzial für Transportleistungen und auch für den geplanten Güterzugsverkehr abschätzen.

In der Folge führten wir Interviews mit Logistik-Dienstleistern, Spediteuren, Eisenbahnunternehmen und Frächtern sowie mit den Hafenbehörden von Venedig und Szczecin/Swinoujscie, um einen verstärkt betrieblich orientierten, zeitnahen Überblick über die mögliche Nachfrage nach Gütertransporten, die auf die Schiene zu verlagern sind, zu bekommen.

Beide Quellen zeigen dabei die begrenzte Anwendbarkeit des begleiteten Verkehrs in Europa auf:

Nur wo entweder eine restriktive Verkehrspolitik in Kraft ist oder umgekehrt die öffentliche Verwaltung einen solchen Güterverkehr finanziell unterstützt, wird dieser von Logistikunternehmen und Fernfahrern bejaht.  Unter Berücksichtigung dieser Punkte dürften im alpinen Bereich, wo Österreich beide Instrumentarien einsetzt, ROLA Services zwischen München und Venedig sinnvoll sein.

Überzeugender sind die Argumente für die drei Verbindungen des unbegleiteten Transports: Sowohl das Interesse der Wirtschaft als auch die Fakten der Handelsstatistiken sprechen für den Einsatz von regelmäßigen Ganzzügen auf den untersuchten Relationen.