Mit der Veröffentlichung von Verwaltungsdaten durch die Behörden  - auch bekannt unter dem Begriff OPEN GOVERNMENT DATA  soll nicht nur vermehrte Transparenz geschaffen und Bürgerbeteiligung gelebt werden, sondern es soll auch Innovationsanreize für den privatwirtschaftlichen Sektor gegeben und die Entstehung neuer Dienstleistungen und neuer Anwendungen gefördert werden.

  • Anwendungen, basierend auf diesen Daten, können zur Effizienzverbesserung von öffentlichen und privatwirtschaftlichen Prozessen in der Folge zu erhöhtenSteuereinnahmen führen. 
  • Die OGD Initiative kann auch als Auslagerung von Applikationsentwicklung betrachtet werde, mit dem Potential zusätzlicher Steuereinnahmen aus dem Verkauf von Applikationen, bzw. Erlösen für die Kommunen aus der kommerziellen Nutzung derDaten.
  • Offene Datenstrategie verbessert die Interoperabilität der Verwaltungsdaten und ermöglicht Synergien in der Verwaltung durch Vermeidung von Doppelerfassungen, bzw. der Erstellung von Statistiken [4]
  • Mehr Effizienz in der Verwaltung durch Entwicklung von Self-Service Anwendungen, erspart den Bürgern oftmals die Befassung der Behörden bei Fragen & Auskünften.  [2]
  • Verbesserung der Datenqualität (durch Verwendung von "Crowd Sourcing“ Methoden)


Um auf Länderebene bzw. kommunaler Ebene Verwaltungsdaten zur Verfügung zu stellen werden in der Regel zentrale Plattformen für Metadatenverzeichnis & Datenbereitstellung (Kommunen) aufgebaut. Diese kommunalen oder Regionalen Portale werden so konzipiert und umgesetzt, dass die Möglichkeit der Zusammenschaltung der Portale mit jenen auf Landes-, Bundes- und europäischer Ebene transparent für den Konsumenten möglich ist.

 

OGD Strategie & Governance

Eine erfolgreiche Umsetzung solcher Initiativen bedarf im Vorfeld der Festlegung von  Governance Maßnahmen, also einem von den beteiligten akzeptierten Regelwerk mit dem u.a. die folgenden Fragen zu adressieren sind:

  • Wer koordiniert die OGD Initiative?
  • Wie werden Daten ausgewählt & zur Verfügung gestellt?
  • Welche Lizenzmodelle werden gewählt; wer legt diese fest?
  • Wer gewährleistet die Qualitätssicherung und Verfügbarkeit der Daten
  • Wer übernimmt die Entwicklung & den Betrieb des OGD Portals?
  • Wer plant, wer budgetiert Initial-, Betriebs und Wartungskosten?

Im Rahmen von OGD Governance bzw. Strategieüberlegungen sind auch Fragen des Geschäftsmodells zu klären. Diese umfassen ein breites Kontinuum von Cost Center Ansätzen (Finanzierung der Betriebskosten durch öffentliche Hand, kostenfreie Nutzung für private & kommerzielle Nutzer) über Mischformen (Freemium Modelle) bis hin zu kommerziellen Plattformen.    

 

Welche Datenkörper sind am besten geeignet? (um zu beginnen?)

Die Auswahl der Verwaltungsdaten die in der Verantwortung der Kommunen liegen, sollte so erfolgen, dass deren Veröffentlichung den meisten Nutzen erwarten lässt. Die folgende Liste  ist tentativ und wird zum Teil bereits von den diversen OGD Portalen veröffentlicht:

  • Umweltdaten (Emissionsmessungen, Meteorologische Messungen)
  • Transportdaten (Verkehrszählungen, Parkraum (Lokationen, freie Plätze),
  • Verkehrsunfälle, Fahrpläne öffentlicher Verkehrsmittel)
  • Leistungen aus dem SGB II und Publikation der maßgeblichen Regelungen
  • (kommunale Träger)
  • Öffentliche Ausgaben der Behörden (Finanzgebarung, Rechnungsabschlüsse)
  • Einrichtungen der Kommunen (Verortung) mit Öffnungszeiten, Ansprechpartner, ...

 

Worin bestehen die Risiken, bzw. die Herausforderungen?

  • Interpretationsfehler durch Nichtbeachtung des Kontexts, aus dem die Daten stammen, durch Verschneidung von Daten unterschiedlicher Qualität, ..
  • Qualitätssicherung sowohl top-down (Behörde) als auch bottom-up (Crowd Sourcing, ,Wissenschaft, Universitäten, Schulen,...)
  • Wirkungen der Transparenz a priori schwer, wenn überhaupt abschätzbar
  • Balance zwischen Datenschutzbestimmungen, Statistischen Veröffentlichungen und den Anforderungen der EU Richtlinien finden


PARADIMGA Vorgehensmodell

  •  Beteiligte Kommunen, Behörden und öffentliche Einrichtungen identifizieren
  • Konzeption einer OGD Strategie der beteiligten Organisationen des öffentlichen Sektors
  1. Erwartungshaltungen, Ziele festlegen & priorisieren
  2. Governance Fragen erörtern und Vorgehen abstimmen
  3. Architektur & Softwarebasis auswählen (CKAN, APIs, Analyse &
  4. Visualisierungsmöglichkeiten)
  • Konzeptionelle Grundlagen erstellen
  1. Organisationsschema, Geschäftsmodell, Gebühren & Lizenzen
  2. Festlegen eines akkordierten URI  Schema's in Übereinstimmung mit INSPIRE
  3. Richtlinie und orientiert an "Best Practices"
  4. Normenkonforme Metadatenelemente (Beschreibung der veröffentlichten Daten
  5. nach Herkunft, Zeitliche Ausdehnung, veröffentlichte Stelle, Lizenz, ... ); festlegen.
  6. Priorisierungs- Auswahlschema und offene Datenformate für Datenbestände festlegen
  • Umsetzung der OGD Plattform
  1. Datenbestände sichten & in offenen Datenformaten zur Verfügung stellen;  
  2. Metadaten erfassen & Katalog erstellen
  3. Portal gemäß Architektur umsetzen

 

Bibliographie

[1] Rahmenbedingungen für Open Goverment Data Platrformen, Projektgruppe Cooperation Open Government Data Österreich, 2012, http://reference.e-goverment.gv.at
[2] Angi Voss und Maurice Schönert,"Fraunhofer-Studie Open Government Data für Kommunen im Kontext von INSPIRE und Linked Open Data", Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme, April 2012
[3] ITS-Plan the Netherlands 2013 - 2017, Ministry of Infrastructure and the Environment in cooperation with Connekt/ITS Netherlands, 2012
[4] Richtlinie 2007/2/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 14. März 2007 zur Schaffung einer Geodateninfrastruktur in der Europäischen Gemeinschaft (INSPIRE)
[5] Directive 2003/98/EC of the European Parliament and of the Council of 17 November 2003 on the re-use of public sector information